Waschechte Pinzgauerin
„Grias di, kim eina. Gehen wir in die Stube – da ist es fein warm.“ Leni sitzt zusammen mit ihren Stammleuten im liebevoll dekorierten Empfangsbereich des Bräurup. Hier hat sie alles im Blick, während sie mit den Mittersiller Geschäftsleuten die Themen des Tages bespricht. Zwischendrin gibt Sie ihren Gästen Tipps für den Tag. Oder sie saust kurz in die Küche – von wo es übrigens herrlich nach Rindssuppe duftet... Leni Gassner hat alles im Griff – und stets ein Lächeln im Gesicht.
Helene Leni Gassner ist waschechte Pinzgauerin. Aufgewachsen als älteste von drei Geschwistern am Oberhof am Pass Thurn hat sie schon früh gelernt, worauf es im Leben ankommt. Die Landwirtschaft war auch Jugendherberge und Pension. Leni half überall mit:
Im Stall, beim Heuen, Betten richten und Frühstück machen – und es machte ihr Spaß. Schon als Kind verzückte sie die Hausgäste mit ihren langen blonden Haaren und braunen Reh- Augen. „Als ich 12 war durfte ich mit den Schülern in unserem Heim in die Hausdisco, das war schon sehr cool“, gerne erinnert sie sich an diese Zeit zurück. „Das wichtigste ist der Zusammenhalt – in der Familie genauso wie im Beruf“, davon ist Leni überzeugt. „Wir sollen das, was wir haben, zu schätzen wissen.“ Mit viel Ehrgeiz und Durchhaltvermögen hat sie es weit gebracht. Sie weiß: „Ohne Fleiß, Mut und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein geht gar nichts.“
„Im Bräurup leben wir Tradition – das Heitzmann mit dem Steakhouse ist die perfekte Ergänzung.“ Echte Pinzgauer Herzlichkeit und Wertschätzung gegenüber Familientraditionen sind selbstverständlich – in beiden Betrieben. Regionalität spielte bei der Familie schon immer eine große Rolle. Seit Anbeginn wird das Bier selber gebraut, aus regionalen Zutaten. Fisch und Fleisch kommt nur das Beste aus den heimischen Gewässern und Revieren auf die Teller. „Gerade in Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, regionsbewusst zu handeln“, meint Leni nachdenklich. „Die Verbundenheit mit Tradition, Natur und Bodenständigkeit macht uns aus, deshalb kommen die Gäste auch immer wieder gerne zurück.“
Die Geschichte des Familienunternehmens geht weit zurück: Der Ur-Ur-Großvater ihres Mannes Matthias hat das Haus im 19. Jahrhundert erworben. Schon beim Betreten der jahrhundertealten Bräurup-Gemäuer wird man von der ehrwürdigen Geschichte des Hauses eingeholt. In den Stuben und Zimmern wird Leben spürbar. „Dies zu pflegen liegt uns besonders am Herzen.“ Der Name „Bräurup“ kommt übrigens vom Ur-Ur-Großvater. Rupert – Ruap - Schwaiger war Bierbrauer aus Zell am See. Als er nach Mittersill kam und begann, hier Bier zu brauen, dauerte es nicht lange und der „Bräu-Ruap“ war in aller Munde.
So wurde das Gasthaus neben der Kirche nicht nur nach der sonntäglichen Messe zu einem beliebten Ort der Geselligkeit. „Damals war ich zwar noch nicht auf der Welt“, schmunzelt Leni, „aber durch die vielen, noch erhaltenen Kostbarkeiten und Überlieferungen auf Bildern, Fotos und aus Archiven kann ich mir gut vorstellen, wie es damals zuging.“ Wertvolle Truhen schmücken die Gänge und Stuben – antike Spiegel und Gemälde zieren die dicken Mauern. Tradition erhalten und mit Moderne vereinen – das war auch die klare Vorgabe für den akribisch - bis ins kleinste Detail - geplanten Umbau 2019. Waren es früher kühle Gemäuer sitzen wir jetzt in gemütlichen, mit edlem Holz vertäfelten Stuben beisammen. Umgeben von der wohligen Wärme des Kachelofens genießen die Gäste ihren Aufenthalt. „Passt alles, geht’s euch eh gut bei uns?“ Leni liebt es, zu „hoagaschtn“. Sie überzeugt sich immer persönlich vom Wohl ihrer Gäste, denen es im Bräurup an nichts fehlen soll.
„Im Leben wird einem nichts geschenkt“, nachdenklich blickt sie durch das Fenster in der Stube und zupft den Vorhang zurecht, „aber mit Fleiß, Herzblut und Leidenschaft lässt sich vieles erreichen.“ Zusammenhalt in der Familie ist für sie das Wichtigste. Mit ihren Gästen und Freunden beisammen sein, das Schönste.