Dort wo der Holler blüht
Der kleine Kräuter- und Kulturdorf Hollersbach hat seinen Namen den Holundersträuchern am Talausgang zu verdanken. Passend zum Oberpinzgau sind die Hollersbacher in etwa so unkompliziert wie ihre Namensgebung. Es ist beinah so, als hätte der Holler seine positive Wirkung walten lassen – so stärkt er offensichtlich nicht nur die Abwehrkräfte, sondern wirkt auch beflügelnd. Denn die Hollersbacher sind kreativ, naturverbunden und feiern die Feste, wie sie gerade (ge)fallen. Ob der über 500 verschiedene Pflanzen fassende Kräutergarten, die Panoramabahn hinauf in die Kitzbüheler Alpen, das Plattlerfest oder der große Bauernmarkt – dieses Dorf ist mindestens genauso vielfältig, wie die Wirkung seines Hollers am Talausgang.
Inzwischen liebevoll als Kräuter-, Kunst- und Kulturdorf beschrieben, wurde Hollersbach im Pinzgau erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Viele der Gebäude im Ortskern können auf eine lange Geschichte zurückblicken – allen voran das Klausnerhaus. Ursprünglich als Bauernhaus erbaut, finden in dem denkmalgeschützten Gebäude mittlerweile Veranstaltungen wie Hochzeiten, Seminare und Kochkurse statt. Noch öfter werden allerdings das Postamt und die Touristeninformation in den alten Gemäuern besucht.
Wer jetzt glaubt mit der Pfarrkirche zum Heiligen Vitus, dem Gemeindeamt und dem Pfarrhof alles gesehen zu haben, irrt sich gewaltig. Immerhin haben wir schon vorhin bekundet wie vielfältig Hollersbach ist. Also: hin und wieder um die Ecke schauen lohnt sich.
Denn gleich hinter dem Klausnerhaus befindet sich der Hollersbacher Kräutergarten. Hier werden regelmäßig Führungen angeboten und der kleine Laden mit Tees, Seifen und Kräutersalzen löst auch das übliche Mitbringsel-Dilemma. Für noch mehr lehrreichen Input sorgt der dazugehörige Bienenlehrpfad am Hollersbacher Sonnberg.
Wir wissen: Die Panoramabahn und das weltberühmte Ski- und Wandergebiet Kitzbüheler Alpen auf der Sonnseite von Hollersbach machen schon einiges her. Doch wer will sich schon in eine Gondel zwängen, wenn man auch geradewegs in den Nationalpark Hohe Tauern wandern kann. Das pinzgauberühmte Hollersbachtal auf der Schattseite darf sich sogar mit dem Titel des am zweithäufigsten besuchten Tals im Nationalpark schmücken.
Im Sommer ist der Hollersbacher Naturbadesee für eine Abkühlung kaum zu verfehlen. Vorausgesetzt, es ist heiß und die Einheimischen pilgern mit ihren Badetaschen und Sonnenschirmen eben dort hin. Für alle wasserscheuen Urlauber empfehlen wir einen Abstecher in den Wald – vorzugsweise unterm Tag. Ideal geeignet dafür ist der Spazier-Wanderweg „Owa de Zei“ (Ober den Zäunen) im Südwesten von Hollersbach.
Die wirklich guten Geschichten beginnen doch meistens mit „Letztens beim Dorffest“. Ganz diesem Leitsatz entsprechend sind die Hollersbacher bei den örtlichen Feierlichkeiten immer zahlreich vertreten. Sei es die Lederhosenparty der Landjugend Mittersill-Hollersbach, das Maifest des Sportvereins, die zahlreichen Platzkonzerte der Trachtenmusikkapelle oder der traditionelle Bauernmarkt Anfang Oktober.